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Robert Goldbrunner engagiert sich seit zwei Jahrzehnten politisch

Einst Obermeister der Innung Oberland: Robert Goldbrunner aus Hohenpeißenberg bringt sich seit 20 Jahren in der Kommunalpolitik ein.

Robert Goldbrunner (51) setzt sich in vielen Bereichen für das Zimmerer-Handwerk ein: Von 2004 bis 2014 war er Obermeister der Innung Oberland. Seit zwölf Jahren ist er Gemeinderat in Hohenpeißenberg, im Kreisrat Weilheim-Schongau sitzt er seit sechs Jahren und wurde wiedergewählt. Im Interview erklärt er, warum er dort für seinen Berufsstand kämpft.

Herr Goldbrunner, was ist Ihr ursprünglicher Beruf und wie lange sind Sie schon in der Kommunalpolitik aktiv?

Nach der Schule habe ich eine kaufmännische Ausbildung im Eisenwarenhandel absolviert, danach war ich bei der Armee und im Bedachungsgroßhandel. Hier kam meine Liebe zum Handwerk durch und ich schulte mit 24 Jahren zum Zimmerer um. Mit 28 Jahren bin ich auf die Meisterschule nach München und habe danach eine Zimmerei gegründet.

In der Kommunalpolitik bin ich seit 20 Jahren für die Freien Wähler in Hohenpeißenberg aktiv. Seit 2008 sitze ich im Gemeinderat Hohenpeißenberg, bin Fraktionssprecher, im Bau- sowie im Umweltausschuss und seit 2014 außerdem im Kreistag Weilheim-Schongau als stellv. Fraktionssprecher, im Bau-, Finanz-,-Schul- und IT-Ausschuss.

Warum wollten Sie sich in der Kommunalpolitik einbringen?
Um die Belange meiner Ortschaft und der Menschen im ländlichen Raum zu unterstützen. Ein wichtiges Anliegen war mir die Förderung des Handels und Handwerks, was auch sehr gut funktioniert.

Unter anderem habe ich den Gewerbeverein gegründet, dessen Vorsitz hatte ich fünf Jahre lang. Daraufhin kam ich in den Gemeinderat und eine Periode später in den Kreistag.

Inwiefern kämpfen Sie dort für das Zimmerer-Handwerk?
Indem ich immer darauf hinwirke, dass Holzhäuser gebaut werden, Fassaden mit Schalungen versehen werden, ländliche Struktur erhalten bleibt und Dachstühle statt Betonflachdächern gebaut werden.

Was waren Ihre größten Erfolge fürs Handwerk?
Das war 2005 die Gründung des Gewerbevereins, die Ausrichtung einer Holzmesse in Weilheim und, dass die Berufsschule in Weilheim statt eines betonierten Flachdaches ein 7 Grad geneigtes Gespärre bekam.

Wenn ich in diesem Fall als Kreisrat und Zimmermeister nicht aktiv vorangegangen wäre, hätten wir hier wohl ein Betondach an einer Schule, die Zimmerer ausbildet.

Würden Sie es Ihren Berufskollegen empfehlen in die Kommunalpolitik einzusteigen?
Absolut! Es ist zwar Zeit, die kein Selbständiger hat, aber unterm Strich hat das Ganze eine positive Außenwirkung für die eigene Person, die Firma und das Handwerk. Im Kreistag Weilheim-Schongau sind zum Beispiel unter den 60 Räten gerade mal zwei Handwerker. Der Schlossermeister Stefan Zirngiebel und ich als Zimmermeister.

Wie vereinbaren Sie Ihr Ehrenamt mit dem Betrieb?
Da ist oft eine Herausforderung. Gemeinderatssitzungen sind abends, da ist man oft müde oder wollte einen Kundentermin vereinbaren. Kreistagssitzungen finden immer untertags statt, da wird die Arbeitszeit schon mal für zwischen vier und sechs Stunden unterbrochen.

Aber wenn wir Handwerker uns aus Zeitgründen nicht mehr politisch engagieren, dann werden wir nur noch von Leuten gelenkt, die das Leben am Schreibtisch oder auf der Schulbank verbracht haben.


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